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Rumgestöbert in alten Zeitschriften und Büchern (Teil 1)

von Steffen Gruhn

Ich möchte für alle Späteinsteiger und Interessierte in einigen alten Büchern und Heften rumstöbern und das Wichtigste noch einmal für alle zusammentragen. Die Artikel und Programme sind NICHT von mir. Die Quellen mit den Autoren stehen am Ende des jeweiligen Berichtes. Die Texte wurden von mir auf das wichtigste gekürzt. Ich hoffe ich konnte etwas informatives für Euch finden.

Kleincomputer-Tipp 1: Ein-/Ausladen von Bildern

Das Abspeichern von Bildschirminhalten ist beim KC 85/3 nur indirekt möglich, da stets die Blockanzeige stört. Durch Umladen wird das Bild gerettet und somit auf einem anderen Speicherbereich verfügbar. Das vorgestellte Verfahren erlaubt dennoch ein direktes Ein-/Ausladen von Bildern. Es ist kein zusätzlicher Speicherbereich für das Bild notwendig. Über das Steuerbyte (B7A2H) wird die Blockanzeige und damit das Zerstören des Bildes unterdrückt.

Das Programm kann in ein BASIC-Programm nach den bekannten Methoden mit MODIFY eingeschrieben werden und an beliebiger Stelle im Speicher stehen. Nach dem Erstellen komplizierter Bilder erfolgt der entsprechende CALL-Befehl und das Bild wird gerettet. Die auf diese Weise ausgelesenen Bilder können durch die folgende Basiczeile eingelesen und sichtbar gemacht werden.

     10 VPOKE 14242,3:BLOAD:VPOKE 14242,0

Hexdump des Programms SAVE:

     CD	18	F0	21	81	B7	36	02	AF	23
     77	23	36	80	23	77	23	36	B2	21
     A2	B7	36	03	E5	CD	03	F0	36	E1
     AF	77	CD	1B	F0	C9
Quelle: Jugend + Technik, Oktober 1988, Andreas Zeidler

Kleincomputer-Tipp 2: Arbeit am Bildschirm

Folgende zwei Programme dienen der Verbesserung der Bildschirmarbeit am KC 85/3. Vor Aufruf der Programme aus BASIC und CALL muss das gewünschte Kursorfeld mit LOCATE Z,S angegeben werden. Die beiden Programme werden mit MODIFY in das Basicprogramm eingeschrieben.

Hexdump des Programms NEGIEREN:

     CD	18	F0	2A	A0	B7	ED	5B	9C	B7
     19	E5	16	08	4C	CD	03	F0	41	E1
     67	06	08	E5	CD	03	F0	34	7E	2F
     77	E1	24	10	F4	CD	1B	F0	C9

Hexdump des Programms DREHEN:

     CD	18	F0	06	08	C5	2A	A0	B7	ED
     5B	9C	B7	19	E5	16	08	4C	CD	03
     F0	41	E1	67	E5	06	08	E5	CD	03
     F0	34	CB	26	17	E!	24	10	F4	E1
     C1	F5	10	D9	06	08	F1	E5	CD	03
     F0	34	77	E1	24	10	F5	CD	1B	F0
     C9
Quelle: Jugend + Technik, Oktober 1988, Andreas Zeidler

Lokales Netz LOTUNET: Computer-Esperanto aus Dresden

"Nimm einen Computer mehr...", möchte man heutzutage analog eines alten Spruchs vermuten. Aber so gesund währe das wohl kaum. 1 Computer + 1 Computer ergeben zwar normalerweise 2, aber lange noch nicht den Effekt, der entstehen kann, koppelt man die zwei Computer. Und noch mehr wachsen die Potenzen, je mehr Rechner den "Draht" zueinander finden. Dieser "Draht" ist heute oft schon ein Lichtwellenleiter. Doch so ein Kommunikationsdraht, sei er aus Glas oder Metall, lässt sich nicht so einfach von Computer zu Computer verlegen. Diese haben verschiedene Sprachen. Einer versteht den anderen nicht, oder kaum. Aber selbst für Computer gleicher Art, wo man keine "Sprachschwierigkeiten" vermutet, müssen Lösungen gefunden werden, die es ihnen gestatten, miteinander zu "reden".

Computer-Esperanto ist also gefragt. Doch da gibt es nichts Globales. Denkbar ist jedoch, ein Netz zu schaffen und dort nur Computer zu bestimmten Bedingungen zuzulassen, sozusagen eine Konferenzsprache festzulegen. Natürlich muss man den einzelnen Rechner dann dazu in die Lage versetzen, was in der Regel Hard- und Softwareaufwand bedeutet.

Eine interessante Lösung, das lokale Netz LOTUNET, fanden wir auf der Messe, vorgestellt von einem überbetrieblichen Jugendforscherkollektiv der FDJ des Informatikzentrums der TU Dresden und weiteren Institutionen.

Gegenwärtig arbeiten in 40 LOTUNET-Netzen 900 Teilnehmerrechner. Die Anwendungspalette reicht von Lehrkabinetten über Maschinenbaubetriebe wie das Kupplungswerk Dresden sowie CAD-Laboratorien wie bei Robotron Sömmerda oder Messwerterfassung im VEB Obstproduktion Borthen oder Büroautomatisierung im Kombinat NAGEMA bis zur Verkopplung von 20 Rechnern im Vereinten Institut für Kernforschung DUBNA (UdSSR). Im VEB Planeta Radebeul, einem Betrieb des Kombinates Polygraph arbeitet man für das Kommunikationsmodell des Maschinenbaubetriebs der Zukunft, Fabrik 2000. Auch unser neuer Bildungscomputer arbeitet mit LOTUNET.

Entsprechend selbstbewusst war dann das Auftreten der Aussteller auf der Messe: "LOTUNET kann mit in der DDR verfügbaren Bauelemente aufgebaut werden. Das System ist ein Rechnernetz der Mittelklasse (250 kBit/s bis 1 Mbit/s), dessen Hard- und Softwarekomponenten modular aufgebaut sind. Dem Baukastenprinzip entsprechend können verschiedene Niveaustufen aufgebaut werden. Bis zu 100 Stationen sind per Koaxialkabel oder Lichtwellenleiter im Entfernungsbereich einiger Kilometer anschließbar."

Zur 31. Zentralen MMM zeigte das Kollektiv die neueste Lösung mit sogenannter verteilter virtueller Diskette. Dabei kann man von beliebigen Rechnern auf beliebige andere zugreifen, auch geschützter Zugriff ist möglich (nur Lesen, nur Schreiben oder Lesen/Schreiben). So entfällt z.B. für den Kleincomputer der Rekorder, mehrere Rechner können de facto gleichzeitig auf die Diskette eines PC zugreifen. Ihre Möglichkeiten steigen, sie werden sozusagen aufgewertet. Demonstriert wurde das ganze in Leipzig mit zwei PC, drei KC und einer Datenstation.


Netzwerk

Bild 1: Dieses Modul gesteckt, eröffnet den Kleincomputern KC85/2 bis /4 völlig neue Horizonte.

Auch diese Datenstation wurde, sonst ein einfacher Rechner, per LOTUNET zum CP/M-Rechner aufgewertet. Die Möglichkeiten steigen durch das nun mögliche Einladen international verbreiteter Betriebssysteme und Dienstprogramme.

Das geht natürlich nur, wenn dem jeweiligen ans Netz anzuschließenden Rechner entsprechende Hard- und Software zugegeben wird. Die beteiligten Computer werden per Kabelanschlusseinheiten und sogenannten Netzwerk-Interface-Einheiten an das Hauptkabel angeschlossen. Ohne erstere kann man in der Regel bis 16 8-Bit- oder 16-Bit-Personalcomputer, Bürocomputer, Datenstationen oder Kleincomputer mit einer einzigen, technologisch leicht beherrschbaren Leiterkarte miteinander verbinden.

Auch für leistungsfähigere Rechner existieren schon Lösungen.

Quelle: Jugend + Technik, Januar 1989, KI